Über uns
Das ist die Geschichte, wie aus zwei Mamas mit der gleichen Idee diese Gruppe entstanden ist.
Es ist eine unglaublich spannende Zeit mit täglich neuen Ideen und Plänen für dieses,
unser »Hilfsprojekt«.
Es gibt Dinge, die man zwar kennt bzw. weiß das es sie gibt, bei denen man aber aus irgendwelchen Gründen davon ausgeht, dass sie einen selbst nie betreffen werden. Genauso war es bei mir. Wer mich kennt weiß, dass ich ein überaus fröhlicher und optimistischer Mensch bin. Viele Ideen im Kopf, Pläne für die Zukunft, einen Job der mir sehr viel Freude macht, einen Partner, den ich seit vielen, vielen Jahren an meiner Seite habe und liebe und eine tollen Freundeskreis mit vielen Lieblingsmenschen und Weggefährten, auf die ich mich verlassen kann und nicht zu vergessen eine tolle Familie & Schwiegerfamilie. Dann haben wir noch ein Häuschen gefunden und modernisiert und eine glückliche Schwangerschaft durchlebt. Also eigentlich alles perfekt. Dem gemeinsamen Leben als kleine Familie stand nichts im Wege.
Und doch kam es irgendwie anders:
Am 07.09.2016 muddelte ich wie immer am Häusl und bereitete den Einzug vor. Und "Würgeluder" wie ich bin, musste natürlich auch Dinge schleppen die einfach nicht sein mussten. Um genau zu sein, den Laserdrucker SamsungXPressC480. Den hatte ich mir extra für die Zeit im Homeoffice angeschafft da ich auch in der Elternzeit ein paar Stunden meiner geliebten Arbeit nachgehen wollte. Dieser besagte Drucker jedenfalls ist nicht gerade ein Leichtgewicht. Wahrscheinlich ist er der Grund für die darauffolgende "Geburt".
Es hat einen Grund, warum ich "Geburt" in Anführungszeichen schreibe. Aus heutiger Sicht hatte ich keine Geburt, keine OP, sondern eine Not-OP. Aber von Anfang an: Am Abend des besagten Tages plagten mich böse Bauchschmerzen und plötzlich hatte ich eine extreme Blutung. Völlig geschockt informierte ich meinen Partner und wir fuhren umgehend ins Krankenhaus. Glücklicherweise hatte meine Hebamme an diesem Abend Dienst und empfing uns. Nach einem kurzen Blick brach Hektik aus. Wir eilten in einen anderen Raum, der Arzt, der gerade eine Kreißsaalführung machte, wurde umgehend hinzugerufen. Der Raum füllte sich mit Schwestern und Ärzten und wir waren völlig durch den Wind. Meine Hebamme sagte dann zu mir "Bianca, das wird jetzt Kaiserschnitt mit Vollnarkose". Ich bekam Zettel, die ich im liegen unterschrieb und es ging ab in den OP. Es war wie im Film. Ein langer Gang... Lichter an der Decke... Fahrstuhl... der Narkosearzt, dem ich auch noch etwas unterschreiben musste und Schwestern, die krampfhaft versuchten, mir die Ringe von den Fingern zu entfernen. Erfolglos. Dann ging es ab in den OP. Eine Schwester sagte, man müsste mir einen Blasenkatheter legen: "Das wird jetzt weh tun". Keine Ahnung, was mein Körper daraufhin machte. Ich wurde noch mehrfach ermahnt, ich solle nicht so verkrampfen, so klappt das nicht. Und irgendwann war ich weg...
...ich wurde wieder wach, völlig desorientiert. Meine Hebamme freute sich: "Sie ist wach!" Mein Partner kam ans Bett, mit unserem Sohn auf dem Arm und strahlte mir entgegen "Es ist ein Erwin, alles ist gut!" Ich war unglaublich erleichtert.
Im nächsten Moment musste ich mich übergeben - Nachwirkungen der Narkose. Es folgte die erste Berührung mit meinem kleinen Erwin. Ihn halten, ihn streicheln und wissen... alles ist gut. Er lebt!! Ich war sehr erleichtert aber auch sehr müde. Meine Hebamme sagte mir, ich sollte mich ausruhen und erstmal schlafen.
Die nächsten Tage in der Klinik waren erst entspannt, dann zunehmend anstrengender. Jede Schwester zu jeder Schicht hatte andere Ratschläge und Meinungen. Wiegen, nicht wiegen und so weiter. Dazu kam ein Hitzesommer und ein Zimmer, dass sich kaum abkühlte. Ich verkümmelte mich am liebsten ins Stillzimmer, weil es da am kühlsten war. Vom Kaiserschnitt habe ich mich körperlich ganz gut erholt. Und wir waren unglaublich froh, als wir nach sieben Tagen nach Hause durften. In unser Haus. Vorher wohnten wir bei den Schwiegereltern und während wir in der Klinik waren, richtete der Papa alles für dein Einzug ein. Die erste Nacht als Eltern im eigenen Haus. Es war toll und aufregend.
Die Elternzeit (ein Jahr) habe ich meist genossen. Nebenbei konnte ich etwas arbeiten und das klappte sehr gut. Ab und an kamen Gedanken an die "Geburt" und dieses komische Gefühl, dass die Bindung zu Erwin irgendwie darunter gelitten hat. Aber meist waren das nur kurze Augenblicke - vorerst. Mit dem Wiedereinstieg in den Job und Erwins Kitabeginn wurde es anders. Erwin war erstmal drei Monate nicht und dann immer wieder krank. Ständige Infekte. Mein Job allerdings verlangt mir viel ab und ich habe täglich Aufgaben, die nicht so einfach zu übergeben sind. Dazu gab und gibt es keine Vertretung bzw. der Plan, den es gab, ging am Ende nicht so auf wie ausgemalt. Somit kam ich am laufenden Band in einen Konflikt zwischen Job und Kind. Oft arbeitete ich im "Kindkrank" von zuhause oder deligierte was möglich war, damit auf Arbeit alles möglichst glatt lief. Nach einem halben Jahr Spagat war ich nervlich dermaßen ausgebrannt, dass ich in die psychiatrische Notfallambulanz fuhr, weil ich mir nicht mehr zu helfen wusste. Ich hatte das verschobene Bild in meinem Kopf, dass ich mein Kind nicht lieben würde, oder besser gesagt, nicht richtig lieben würde. Dass es doch anders sein müsste. Dass mir mein Job doch egal sein müsste, Erwin ist doch viel, viel wichtiger. Doch der Perfektionist in mir trieb mich immer wieder dazu, auch im Job nicht zu versagen. Die Kollegen nicht im Stich zu lassen. Mich zu zerreißen.
Es folgte die Diagnose "Depressive Episode" - Depression. Die weitere ärztliche Geschichte würde jetzt noch ewig dauern, daher höre ich an dieser Stelle auf. Nach wie vor gibt es depressive Episoden in meinem Leben, aber ich kann immer besser damit umgehen. Ich habe in den letzten Jahren viel gelernt. Und eine ganz wichtige Sache ist daraus entstanden: Diese Selbsthilfegruppe. ♥
Auf der Suche nach einer Selbsthilfegruppe in der Region wurde ich leider nicht fündig. Ich hatte keine Fehlgeburt, kein Frühchen und kein behindertes Kind. Ich habe Depressionen nach der Geburt und das Leben ist irgendwie nicht mehr nur rosarot. Nach einigen Gesprächen mit Frau Müller von der KISS in Weißwasser entstand meine Idee, selbst eine Gruppe zu gründen. Weil dieses Thema so wichtig und ein großes Tabuthema ist: Eine Mama, die nicht überglücklich ist. Frau Müller erzählte mir von einer Mama, die diesen Gedanken auch bereits hatte aber am Ende nicht den Mut fand, eine Gruppe zu gründen. Und so brachte sie uns zusammen. Mein Enthusiasmus stecke sie an und wir beschlossen, die Gruppe gemeinsam zu gründen. Ein Entschluss, den ich bis heute nicht bereut habe. Denn genau dieser Austausch zwischen uns Mamas, die wissen wie die andere sich fühlt, ist Gold wert. Ich bin unglaublich dankbar dafür. Es ist eben etwas anderes, mit "echten Menschen" zu sprechen, die diese Gefühle kennen, als mit Ärzten und Therapeuten. Diese sind zwar oft sehr einfühlsam aber dennoch ist das Gespräch mit Ihnen völlig anders.
Sooooo.... so viel zu mir und der Gruppengründung. Bei Fragen könnte ihr euch gern melden.
Ich wünsche euch nur das Beste und viel Kraft und Mut!
Ihr seid nicht falsch oder schlecht. Im Gegenteil!
Liebe Grüße eure
Bianca & Team :-)